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Dorfstraße auf Rügen
(Gedicht von Walter Flegel)
Nach Kindheit duftet sie und nach Kamille.
In Pflasterritzen wachsen Moos und Stille.
Aus offnen Fenstern lächelt das Vertraun,
und niemand grenzt sich ab durch Tor und Zaun.
Klein sind die Häuser und einander nah.
Wer darin wohnt, ist auch für andre da.
Vor jedem Haus blüht eine Freundlichkeit,
und alles überdacht Geborgenheit.
Die Straße hat Geschichte und Geschichten,
und selbst in ihren wortlosen Berichten
les ich von Güte lebensharter Hände,
was sie beginnen, bringen sie zu Ende.
Wenn ich entscheiden könnte, wo mein Haus
einst stehn soll, ich wählte diese Straße aus. |
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